Tierheimkatze erziehen

Süße Katze in einem Katzenkäfig im Tierheim
Süße Katze in einem Katzenkäfig im Tierheim | Foto: ZogArt / bigstock.com

Wer sich dazu entschließt, eine Katze aus dem Tierheim bei sich aufzunehmen, der muss das Tier an seine neue Umgebung gewöhnen. Jede Tierheimkatze bringt eine Vorgeschichte mit, hatte bereits schon ihre Erfahrungen mit Menschen machen dürfen, wobei nicht immer alle gut waren. Deshalb ist es bei der Erziehung von Tierheimkatzen besonders wichtig, dass diese mit viel Liebe und Geduld ablaufen wird. Das Tier sollte vom 1. Tag an das Gefühl vermittelt bekommen, willkommen zu sein.

Die Phase der Eingewöhnung erleichtern

Anfangs wird die Tierheimkatze überwältigt sein von den vielen neuen Eindrücken, die nun auf sie zukommen. Neue Gerüche und Geräusche wirken auf sie ein, mit denen sie bislang noch nicht vertraut war. Deshalb ist es wichtig, der Tierheimkatze vorerst nur einen Raum zur Verfügung zu stellen. Auch die Transportbox, in der sie heimgebracht wurde, sollte in diesem einen Zimmer belassen werden. Denn die Transportbox bietet somit der Katze die Möglichkeit, sich immer wieder zurückzuziehen, wenn ihr danach ist.

Das Schutzbedürfnis einer Tierheimkatze ist für den Anfang ein großes und dieses will gestillt werden. Eine junge Katze öffnet sich schneller als eine ältere, da Jungtiere von ihrer Abenteuerlust geleitet werden. Ältere Katzen hingegen lassen Vorsicht walten. Darum dauert die Eingewöhnungsphase bei jungen Katzen in der Regel 1 Woche. Ältere brauchen dafür meist 2 Wochen. Dabei handelt es sich um einen Richtwert, da Katzen sehr individuell sind, gestalten sich die Dauer und die Art der Eingewöhnung unterschiedlich.

Ein eigenes Zimmer für die Katze aus dem Tierheim

Dieses Zimmer sollte übersichtlich eingerichtet sein. Wichtig ist, dass die Katze einen gefüllten Futter- und Wassernapf vorfinden kann. Auch der Toilettenplatz (Katzentoilette) darf nicht vergessen werden. Es macht Sinn, die Katzenstreu zu verwenden, welche das Tier bereits aus dem Tierheim kennt. Denn Katzen nehmen ihre Umgebung über Gerüche war. Ein vertrauter Geruch der Streu schafft für den Anfang bereits Behagen. Also darf nicht vergessen werden, beim Tierheimpersonal nachzufragen, welche Streu sie verwenden. Es sind oft nur Kleinigkeiten, aber wenn die beachtet werden, gestaltet sich das Zusammenleben von Beginn an weit leichter.

Der Futter- und der Toilettenplatz müssen klar voneinander getrennt sein. Die Tierheimkatze muss erkennen können, um was es geht. Auch diverse Katzenspielzeuge dürfen im eigenen Zimmer der Katze vorzufinden sein. Ein Kratzbaum erfüllt als Aussichtsplattform als auch als Versteckmöglichkeit gute Dienste. Der Katze soll die Möglichkeit gegeben sein, sich zu verstecken und sich zurückzuziehen, wenn ihr danach ist.

Hat sie ein Versteck zur Verfügung, gibt ihr das von Beginn an mehr Sicherheit. Denn die Furcht vor dem Neuen und Ungewissen ist vorerst immer noch gegeben.

Vertraute Gerüche helfen bei der Eingewöhnung

Hat die Katze ein Lieblingsspielzeug im Tierheim gehabt, gilt es dieses mitzunehmen. Zudem darf in ihrem Schlafplatz eine Decke aus dem Tierheim liegen. Das alles sind vertraute Gerüche, die den Umgang in der neuen Umgebung stärken.

Im eigenen Zimmer für die Katze aus dem Tierheim darf der neue Besitzer ebenso seinen Platz einnehmen und zwar auf dem Boden. Damit er der Katze auf Augenhöhe begegnen kann. Zudem ist das Reichen von Leckerlis immer eine gute Option, das Tier anzulocken und es somit besser kennenzulernen.

Die Leckerlis werden zunächst nahe zum Tier geworfen, damit es die Möglichkeit hat, sich diese zu holen. Ist die erste Schüchternheit überwunden, sollten später die Leckerlis der Katze mit der flach ausgestreckten Hand angeboten werden. Junge Tierheimkatzen lassen sich sehr gut auf Spiele mit dem neuen Besitzer ein und schon ist die Furcht vor Neuem vergessen.

Bei älteren Tierheimkatzen funktioniert diese Vorgehensweise nicht mehr so gut, viele reagieren oft verhalten auf das gemeinsame Jagdspiel. Für solche Katzen sind Leckerlis die 1. Wahl.

Sehr hilfreich kann es auch sein, wenn das Zimmer für die Katze abgedunkelt wird. Gedämmtes Licht schafft Sicherheit. Gerade der Sicherheitsfaktor spielt bei der Eingewöhnung eine große Rolle.

Tierheimkatze erziehen – Die goldene Regel –  Zeit für die Tierheimkatze haben

Wer sich eine Katze aus dem Tierheim holt, der sollte ihr die Eingewöhnungsphase bieten, die sie braucht. Es macht Sinn, sich in der ersten Woche frei zu nehmen und alle Verpflichtungen hinter sich zu lassen, damit man ganz auf die Katze konzentriert ist.

Die Tierheimkatze sollte für den Anfang nicht länger als 1 Stunde in ihrem Zimmer zurückgelassen werden. Nur wenn die Katze genügend Aufmerksamkeit geschenkt bekommt, wird sie ihre Scheu überwinden.

Ein direkter Augenkontakt mit dem Tier sollte nicht gepflegt werden.  Damit Vertrauen zur Katze aufgebaut wird, benötigt es keinen Augenkontakt wie bei  einer zwischenmenschlichen Beziehung. Ein Blick aus dem Augenwinkel reicht aus. Auch ein Blinzeln ist hilfreich, sehr viele Katzen reagieren darauf entspannt.

Kratzt die Katze an der Tür, sobald der Besitzer das Zimmer verlässt, kann das als gutes Zeichen gedeutet werden. Denn nun hat die Katze ihre Scheu überwunden und möchte mehr kennenlernen von ihrem neuen Zuhause. Ihr ist es ein Bedürfnis nahe bei ihrem Menschen zu sein. Vorerst wird die Tierheimkatze ihrem Besitzer auf Schritt und Tritt folgen, bevor sie auf eigene Erkundungstour geht.

Katzen in einem Käfig im Tierheim
Katzen in einem Käfig im Tierheim | Foto: Okssi / bigstock.com

Tierheimkatze erziehen – Ist das überhaupt noch die Möglichkeit?

Das kommt immer auf das jeweilige Alter der Katze an. Junge Katzen lassen sich sehr einfach und im Spiel erziehen. Ältere Katzen haben bereits ihre Eigenheiten, die man ihnen vielleicht noch abgewöhnen kann, wenn die Geduld des Halters gegeben ist.

Es ist bei der Erziehung einer Tierheimkatze immer wichtig auf die Individualität und den Charakter des Tieres näher einzugehen. Darum sollte nach der Eingewöhnung genau auf die Charakterzüge der Katze geachtet werden. Dabei hilft es, die Körpersprache der Katze genau zu verstehen.

Auf die Laut- und Körpersprache der Tierheimkatze vertrauen

Nicht nur die Lautsprache, auch die Körpersprache ist ein wichtiges Instrument, damit eine einwandfreie Kommunikation zwischen Halter und Katze sichergestellt ist. Katzen nutzen bestimmte Teile ihres Körpers, um sich dem Menschen mitzuteilen. Sei es der Kopf, die Schnurrhaare, das Fell oder die Augen.

Aber auch Laute werden bei der gemeinsamen Kommunikation genutzt –  MIAU. Wenn die Katze miaut, will sie damit etwas bewirken. Sie will, dass ihr Halter sich aktiv zeigt, in welcher Form auch immer. Daher sind Laut- und die Körpersprache bei der Katze unmittelbar miteinander verbunden.

Katzen verfügen über mehr als 100 unterschiedliche Lautgebungen. Miaut die Katze, will sie auf etwas hindeuten. Faucht sie, ist ihr unbehagen und ihre Abwehr ist sichergestellt. Schnurrt sie, fühlt sie sich wohl. Die Lautsprache der Katze wird durch ihre Körpersprache besser wahrgenommen.

Die Körpersprache der Katze

  • Auch durch den Blick der Katze kann die Kommunikation mit dem Menschen erfolgen. Dabei ist auf die Pupillen des Tieres zu achten. Sind die Pupillen eng, deutet alles auf ein aggressives Verhalten hin. Weit geöffnete Pupillen deuten auf Interesse hin. Erhält der Halter von seiner Katze einen Blinzler, ist das ein gutes Zeichen. Denn ein Blinzeln bei der Katze ist wie ein Lächeln beim Menschen.
  • Auch die Ohren deuten darauf hin, wie es mit dem Gemütszustand der Katze bestellt ist. Angst oder Aggression gehen immer mit flach angelegten Ohren einher. Konzentriert sich die Katze, sind ihre Ohren nach vorne gerichtet.
  • Der Schwanz gilt ebenso als Antenne der Wahrnehmung. Zuckt der Schwanz, ist die Katze unentschlossen. Peitscht der Schwanz, so ist sie aufregt und braucht ihre Ruhe.
Der Katze ist es nicht möglich, ihre Wünsche und Gefühle in Worte zu fassen. Sie bedient sich anderer Techniken, um sich ihren Menschen mitzuteilen und diese müssen im Vorfeld erkannt werden, damit es mit der Erziehung klappt. Dennoch darf auf das Laut-Repertoire einer Katze vertraut werden, es sagt so vieles.

Aroma- und Duftstoffe bei der Erziehung von Tierheimkatzen gezielt einsetzen

Nur wer das Verhalten seiner Katzen richtig deuten kann, der kann sie auch erziehen und ihr deutliche Kommandos geben. Wie: Nein! Raus! Runter! Das sind klare und eindeutige Kommandos, die jede Katze mit der Zeit zu verstehen mag.

Wenn die Katze einen sehr starken Willen zeigt, macht es Sinn mit diversen Aroma- und Duftstoffen zu arbeiten. Katzenminze, ein Duft, den jede Katze begehrt. Saure Gerüche hingegen mag die Katze überhaupt gar nicht.

So ist es gut, bestimmte Stellen in der Wohnung entsprechend zu präparieren. Denn über den Geruchssinn kann die Tierheimkatze am besten erreicht werden. Es ist nicht alles erlaubt, was dem vierbeinigen Liebling gefällt und wenn es mit der verbalen Kommunikation nicht klappt, so darf sich an den Aroma- und Duftstoffen bedient werden. Diese überzeugen in der Regel immer.

Die Katze muss spielerisch darauf hingeführt werden, was erlaubt ist und was nicht. Werden Zwang und Druck erzeugt, dann wird nur eine Abneigung der Katze zu spüren sein, aber der Lernerfolg bleibt aus. Zwang sollte nur angewendet werden, wenn ein medizinischer Notfall vorliegt.

Tierheimkatze erziehen – Grundlegende Erziehungsmaßnahmen wurden ihr schon beigebracht

Tierheimkatzen kennen ihren Namen und sie hören auch darauf. Sie kennen das Objekt Katzentoilette und benötigen kein Katzenklo-Training mehr. Katzenklappen sind den meisten Tierheimkatzen nicht fremd. Es kann aber durchaus sein, dass die Katze die neuen Möbel als perfekte Kratzmöglichkeit ansieht. Darum sollten die beliebten Kratzstellen umgehend mit Alufolie abgedeckt werden. Auch ein Kratzbrett oder ein Katzenkratzbaum schaffen Abhilfe.

Auffallendes Verhalten muss erkannt werden

Zeigt sich die Katze nach der Eingewöhnung seltsam, kann das auf viele unterschiedliche Ursachen hindeuten.

Geduld und Entgegenkommen sind nun gefragt. Viel Zuwendung und ein lobendes Wort gehen an der Katze nicht vorbei. Gerade Katzen aus Tierheimen mussten vielleicht schon viel wegstecken und konnten vielleicht auch nicht die besten Erfahrungen mit dem Menschen machen. Darum ist es wichtig, die Katze vom Gegenteil zu überzeugen. Dass dieses Vorhaben mitunter dauern kann, ist verständlich.

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