Sind Tulpen giftig für Katzen?

Katze isst Tulpen
Katze isst Tulpen | Foto: dianazh / depositphotos.com

Tulpen sind, egal ob im Topf im Zimmer, als Schnittblume oder im Garten, das Symbol für den Frühling. In nahezu jedem Haushalt sind sie zu finden, doch sind sie gerade für Katzen eine unterschätzte Gefahr. Alle Tulpen bergen eine große Gefahr für Katzen und können mitunter schwerwiegende Folgen für die Samtpfoten haben. Katzenbesitzer müssen zwar nicht gänzlich auf diesen Frühlingsboten verzichten, jedoch gewisse Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.

Wie groß ist das Giftpotenzial?

In allen Teilen sind Tulpen giftig für Katzen. Darin enthalten sind unter anderem folgende Giftstoffe:

  • Tulipin
  • Guliposid
  • Lekitin

Jeder dieser Inhaltsstoffe für sich ist bereits hochgiftig – in der Kombination kann er in einer entsprechenden Menge eine tödliche Dosis für Katzen sein.

Vor allem die enthaltenen Lektine sind besonders heimtückisch und wurden bzw. werden in manchen Ländern als Rattengift verwendet. Das heimtückische an diesem Inhaltsstoff ist, dass er für ein langsames innerliches Verbluten sorgt.

Daher sind Lektine für Katzen nicht nur direkt giftig, sondern auch indirekt, wenn sie beispielsweise über ein vergiftetes Futtertier aufgenommen werden.

Die giftigen Inhaltsstoffe sind in der ganzen Pflanze zu finden. Besonders toxisch sind allerdings die Zwiebeln der Tulpen. Aber auch Blätter und Blüten sind im Bezug auf ihre Giftigkeit nicht zu unterschätzen. Tulpen sind giftig für Katzen, doch auch für Menschen birgt die Pflanze ein großes Risiko und kann sogar bei Kontakt mit abgebrochenen Pflanzenteilen bereits zu Hautreaktionen führen.

Neugier vor Instinkt

Eigentlich haben Tiere wie Katzen einen sehr guten Instinkt, was Dinge anbelangt, die sie fressen dürfen oder nicht. Doch manchmal wird der Instinkt hinten angestellt, wenn die Tiere in ihrer Neugier etwas entdecken wollen.

Vor allem Jungtiere sind gefährdet, sich versehentlich durch Tulpen zu vergiften. Dies gilt insbesondere für Wohnungskatzen oder Katzenkinder, die ohne ihre Mutter aufwachsen.

Selbst wen Jungkatzen in einem passenden Alter von ihrer Mutter getrennt werden, haben sie nach wenigen Monaten noch nicht gelernt, was sie alles fressen dürfen und was nicht.

Oft kümmern sich Elterntiere sogar ihr Leben lang um ihren Nachwuchs, der längst auf eigenen Füßen stehen kann. Bei Katzen, die sehr verspielt sind – egal wie alt sie sind – ist das Risiko ebenfalls größer, dass ihnen versehentlich Tulpen zum Opfer fallen. Das Risiko sich daran während des Spiels zu vergiften ist jedoch eher geringer, weil die Dosen, die bei einigen wenigen Bissen in die Tulpe aufgenommen werden, selbst für das Gewicht der Katze zu gering sind.

Wohnungskatzen in erhöhter Gefahr

Durch den Umstand, dass Tulpen giftig für Katzen sind, macht die schönen Blumen vor allem für Wohnungskatzen zur Gefahr. Katzen benötigen für ihre Verdauung gelegentlich grüne Pflanzen. Freigänger fressen deshalb Gras, doch Wohnungskatzen mangelt es oft an geeignetem Grünfutter, weshalb Zimmerpflanzen oder Blumensträuße ersatzweise herhalten müssen.

Von Zierpflanzen geht für Katzen immer eine erhöhte Gefahr aus, denn nahezu alle Zimmerpflanzen sind mehr oder weniger giftig für die Samtpfoten.

Damit Wohnungskatzen erst gar nicht an Tulpen oder andere Zimmerpflanzen gehen, ist es wichtig, dass ihnen geeignete Alternativen geboten werden. In erster Linie wählen hier viele Menschen Katzengras, das bei den Vierbeinern jedoch nicht immer auf Gegenliebe stößt. Eine andere Alternative ist einfach tatsächlich ein Stück Grasnarbe in einen Topf zu pflanzen. Das ist vor allem ideal für Katzen, die auch auf den Balkon dürfen (Lesetipp: Balkon katzensicher gestalten). In diesem Fall kann der Topf einfach dort aufgestellt werden.

Symptome einer Vergiftung durch Tulpen

Wurden die Tulpen offensichtlich ein Opfer der Katzen, muss dies nicht zwingend bedeuten, dass die Tiere in Gefahr sind. Im ersten Schritt sollten die Pflanzenteile genau begutachtet werden. Sind die Pflanzenteile nur abgebrochen oder sind lediglich ein Paar Zahnabdrücke darauf zu sehen, besteht in der Regel kein Grund zur Sorge. Anders sieht es aus, wenn Pflanzenteile fehlen und damit vermutlich im Magen der Katzen gelandet sind. Bei stark angekauten Pflanzenteilen besteht ebenfalls ein erhöhtes Risiko, dass die Tiere sich möglicherweise eine Vergiftung zugezogen haben.

In diesen Fällen ist verstärkt auf die Symptome einer Vergiftung durch Tulpen zu achten.

Dazu gehören beispielsweise:

  • erweiterte Pupillen
  • erhöhte Atemfrequenz
  • taumelnder Gang
  • Erbrechen
  • Durchfall

Durchfall tritt meist dann auf, wenn es sich um eine leichtere Vergiftung gehandelt hat.

Ist allerdings Blut enthalten, besteht dringender Handlungsbedarf. Wie viel der giftigen Inhaltsstoffe es benötigt bzw. wie lange es dauert, bis sich die ersten Symptome zeigen, ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig.

Dazu gehört in erster Linie das Gewicht der Katze im Verhältnis zu der verzehrten Menge an giftigen Tulpen. Zwar sind Tulpen immer giftig für Katzen, je größer die Menge und je geringer das Gewicht ist, umso größer ist das Risiko sogar einer tödlichen Vergiftung. Jungtiere mit einem geringen Gewicht sind daher in größere Gefahr.

Hat die Katze Vorerkrankungen etwa mit Leber oder Nieren besteht ein erhöhtes Gefahrenpotenzial.

Kleine Mengen an Giftstoffen können von der Leber verarbeitet bzw. über die Nieren ausgeschieden werden, arbeiten diese Organe allerdings nicht einwandfrei, können die Giftstoffe nicht aus dem Körper transportiert werden.

Kätzchen im Kratzbaum Deckenspanner
Kätzchen mit Tulpen im Kratzbaum: keine gute Idee | Foto: belchonock / depositphotos.com

Was tun bei einer Vergiftung durch Tulpen?

Sobald festgestellt wird, dass die Pflanzen ge- bzw. angefressen wurden, sollten die Tiere die nächsten Stunden beobachtet werden.

  1. Im ersten Schritt sollte jedenfalls das Maul kontrolliert werden. Befinden sich darin Pflanzenreste, sind diese unbedingt zu entfernen. Die Reste dürfen allerdings nicht entsorgt werden, sondern werden zur Sicherheit in einem Beutel verwahrt.
  2. Oft fressen Katzen nicht nur eine Pflanze an, sondern auch andere Zimmerpflanzen. In diesem Fall sind die Pflanzenreste wichtig, da diese gegebenenfalls auf Giftstoffe untersucht werden können. Das spart wertvolle Zeit und kann mitunter den Tieren das Leben retten.
  3. Steht bereits fest, dass die Tiere eine größere Menge an Tulpen verzehrt haben, sollt unverzüglich der Tierarzt aufgesucht werden. Die Tulpen sind so giftig für Katzen, dass hier keine Zeit verloren werden sollte, vor allem wenn es sich um größere Mengen verzehrtem Pflanzenmaterial handelt.
  4. Es kann notwendig sein, dass den Tieren sofort der Magen ausgepumpt werden muss. Dennoch kann es passieren, dass die Katzen an einer Vergiftung durch die Inhaltsstoffe der Pflanze sterben. Ausgeschlossen sind auch schwerwiegende Organschäden.

Häufig betroffen von Organschäden nach Vergiftungen sind Leber und Niere. Diese Organe sind, wie auch beim Menschen, hauptsächlich für den Abbau bzw. die Ausscheidung von Giftstoffen zuständig. Keinesfalls sollte bei einer Vergiftung durch Tulpen zur Selbstmedikation bei den Tieren gegriffen werden. Falsche Medikamente können die Giftwirkung sogar noch verstärken und schwerwiegendere Folgen nach sich ziehen.

Vorsichtsmaßnahmen bei Katzen und Tulpen

Das sicherste für die Samtpfoten wäre der gänzliche Verzicht auf Tulpen. Wer dennoch die Frühlingsboten in der Wohnung oder auf dem Balkon haben möchte, sollte verstärkt drauf achten, dass die Tiere nicht an die Pflanzen gelangen. Vasen sollten deshalb auf Regalen positioniert werden, an die die Katzen nicht gelangen. Das gleiche gilt auch für die Tulpen im Topf oder in Frühlingsarrangements, die es meist schon Ende Januar im Fachhandel zu kaufen gibt.

Anstatt die Tulpen in Bereichen aufzustellen, wo sich auch die Katzen aufhalten, sollten sie dort positioniert werden, wo Katzen keinen Zugang haben. Bei Katzen, die ausschließlich in Innenräumen gehalten werden, kann dies durchaus schwierig sein und oft bleibt nur noch die Möglichkeit die Tulpen etwa vor den Eingangsbereich links oder rechts neben die Haustüre zu stellen. So sind die Pflanzen ein schöner Willkommensgruß und sicher vor den Katzen.

Sollte eine Katze nach dem Verzehr von Tulpen zum Erbrechen gebracht werden? – Nein, auch wen Tulpen giftig für Katzen sind, sollten die Tiere nicht zum Erbrechen gebracht werden. Die Inhaltsstoffe entfalten ihre Wirkung nicht erst, wenn sie im Magen landen, sondern bereits auf dem Weg dorthin, denn sie können die Schleimhäute und den Rachen stark reizen. Durch ein Erbrechen würden diese Bereiche erneut gereizt werden bzw. kommen erneut mit den Giftstoffen in Kontakt.

Gibt es Tulpen, die nicht giftig für Katzen sind?

Nein, alle Tulpensorten sind giftig für Katzen. Es gibt auch keine Unterschiede im Bezug auf die Toxizität verschiedener Sorten.

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