Peterbald

Peterbald
Peterbald | Foto: lifeonwhite / depositphotos.com

Für die meisten Menschen sind Nacktkatzen ein ungewohnter Anblick. Dabei fühlen sich die haarlosen Stubentiger nicht seltsamer an. Ihre dickere Haut ist weich und weist unterschiedliche Musterungen und Pigmentierungen auf. Die Peterbald ist außerdem ein äußerst treuer und anhänglicher Zeitgenosse, der seinen Lieblingsmenschen am liebsten auf Schritt und Tritt folgt.

Das Wichtigste in Kürze über die Peterbald

  • Die Peterbald entstand 1994 in Russland aus einer experimentellen Kreuzung einer orientalischen Kurzhaar mit einer Don Sphynx.
  • Sie ist die seltenste von drei anerkannten Nacktkatzenrassen.
  • Die haarlosen Stubentiger sind sehr anhänglich und gesprächig gegenüber ihren Menschen.
  • Es existieren verschiedene Felltypen, von gänzlich haarlos über einen kleinen Flaum bis hin zu kurzem Fell.
  • Die Peterbald mag Kinder, da diese oftmals genauso verspielt sind wie sie selbst.

Wie ist die Peterbald entstanden?

Die Peterbald entstammt der russischen Stadt St. Petersburg, der sie auch ihren Namen verdankt. Im Jahr 1994 wurde sie erstmals durch die Wissenschaftlerin Olga S. Mironowa gezüchtet. Diese verpaarte eine männliche Don Sphynx mit einer weiblichen Orientalischen Kurzhaar. Das Ergebnis der experimentellen Kreuzung war die Peterbald, die im Jahr 1996 durch den russischen Katzenverband Selectional Feline Federation, kurz SFF, als eigenständige Katzenrasse anerkannt wurde. Sie stellte gleichzeitig den ersten Standard der Nacktkatzenrasse dar.

Heute tendiert die Entwicklung der Peterbald vor allem in die Richtung der modernen Orientalen und Siamesen. Dabei sind das lange Gesicht, die großen Ohren sowie der elegante Körper mit den langen Beinen charakteristische Merkmale der haarlosen Katzenrassen.

Während zu Beginn der Zucht Auskreuzungen mit diesen Rassen sowie ihren halblanghaarigen Verwandten erlaubt waren, gilt seit dem Jahr 2005 ein Verbot für ein solches Vorgehen. Des Weiteren dürfen keine anderen Nacktkatzenrassen in die Linie der Peterbald eingekreuzt werden.

Welches Erscheinungsbild zeichnet die Peterbald aus?

Bei der haarlosen Katzenrasse sind unterschiedliche Felltypen sehr ausgeprägt. Es werden insgesamt fünf verschiedene Varianten anerkannt, die ebenfalls miteinander kombiniert werden dürfen. Aufgrund der vielen verschiedenen Variationen können sich Katzen derselben Rasse unterschiedlich anfühlen. Besitzer beschreiben das Streichelgefühl von “unteram-glatt” über “warmer Pfirsich” bis hin zu “samtstoffähnlich” oder “fellig”.

Insgesamt werden folgende Fellvarianten unterschieden:

  1. Nackt“: Keine Behaarung; Die Haut fühlt sich gummiartig an.
  2. Flock“: Extrem kurzes Fell, das etwa ein bis zwei Millimeter lang ist. Es ist eher spürbar als sichtbar.
  3. Velour“: Kurzes, samtiges Fell, das sich wie ein Pfirsich oder edler Samtstoff anfühlt.
  4. Brush“: Kurzes, gekräuseltes Fell, das etwa vier Millimeter lang ist. An Rücken und Schwanz kann es durchaus länger ausfallen und sich entweder weich  oder rauhaarig anfühlen.
  5. Straight“: Das Fell entspricht dem einer “normalen” Katzen. Die Tiere besitzen keine Unterwolle und sehen ihren behaarten Verwandten ähnlich.

Insgesamt besitzt die Peterbald einen eleganten, schlanken und muskulösen Körperbau sowie einen langen Schwanz. Der Kopf ist schmal und lang mit einem geradlinigen Profil. Die mandelförmigen Augen sind groß und liegen weit auseinander, während die Schnauze dreieckig verläuft. Die dünnen und langen Beine enden in ovalen Pfoten. Ihre spezielle Form erlaubt es dem haarlosen Stubentiger, kleine Objekte zu greifen sowie beispielsweise Türklinken zu öffnen. Katzen und Kater erreichen ein Gewicht von bis zu 3 Kilogramm.

Welche Eigenschaften prägen das Wesen einer Peterbald?

Die Peterbald ist eine ausgesprochen anhängliche und lebhafte Katze, die am liebsten immer dabei sein möchte. Das Energiebündel liebt es zu spielen und Aufmerksamkeit von ihren Menschen zu erhalten. Dabei kann sie durchaus sehr gesprächig sein und setzt ihr unüberhörbares Stimmchen auch gerne dazu ein, um noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

Generell stellt die Nacktkatze einen gutmütigen, friedlichen und neugierigen Zeitgenossen dar, der immer auf der Suche nach dem nächsten Spiel und der nächsten Streicheleinheit ist.

Ihr Lieblingsmensch kann ihr dabei gar nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken. In den meisten Fällen hat die Peterbald eine bestimmte Bezugsperson, die sie zu ihrem absoluten Favoriten erklärt. Zwar verbringt sie ihre Zeit mit diesem am liebsten, doch ist sie auch anderen Menschen gegenüber aufgeschlossen, die im gleichen Haushalt leben.

Bei einer entsprechenden Gewöhnung und Sozialisierung lebt die Peterbald harmonisch mit Artgenossen, Hunden sowie anderen Haustieren zusammen. Kinder mag sie meist besonders gerne, da diese ähnlich verspielt sind, wie sie selbst. Des Weiteren schenken sie der geselligen Katze oftmals viel Aufmerksamkeit und beschäftigten sich mit dieser auf eine ganz natürliche Weise.

Wie sieht die Haltung einer Peterbald aus?

Die Peterbald sollte als reine Wohnungskatze gehalten werden. Da ihr Fell so kurz ist, dass es eher als Flaum bezeichnet werden kann, besteht die Gefahr, dass sie sich im Sommer einen Sonnenbrand einfängt sowie sich im Winter unterkühlt.

Bei schönem, warmem Wetter kann ihr allerdings ein gesicherter Balkon (Lesetipp: Katzennetz Balkon) oder ein abgetrennter Bereich im Garten zur Verfügung gestellt werden. Auf diese Weise kann der Stubentiger frische Luft schnuppern und sich den Wind um die Nase wehen lassen.

Im besten Fall kann die haarlose Katze selbst entscheiden, wann sie wieder nach drinnen möchte. So können Verbrennungen durch zu hohe Sonneneinstrahlung sowie Unterkühlungen weitgehend ausgeschlossen werden. In den Sommer- und Wintermonaten sollten Halter allerdings ein Auge auf ihre Katze haben, insofern sie nach draußen gehen kann.

wichtigDie haarlose Katzenrasse ist als Hauskatze sehr sanftmütig und geduldig. Sie eignet sich deshalb sowohl für Einzelpersonen, Paare als auch für Familien, in denen Kinder vorhanden sind. Nach einer Gewöhnungsphase versteht sich die Peterbald sehr gut mit Kindern, wenn sie als junge Katze entsprechend sozialisiert wurde. Wenn sie an das Vorhandensein anderer Katzen und Haustiere gewöhnt ist, versteht sie sich mit diesen normalerweise ebenfalls gut.

Welche Möglichkeiten bestehen zur Beschäftigung einer Peterbald?

Die Peterbald sollte ausschließlich als Wohnungskatze gehalten werden.

Das lebhafte Wesen der Nacktkatze erfordert allerdings eine entsprechende körperliche sowie geistige Auslastung.

Um dem Spieltrieb des Stubentigers gerecht zu werden, kann beispielsweise Katzenspielzeug verwendet werden, das dieser beobachten und erjagen kann (Lesetipp: Katzenangel, Katzenspielzeug elektrisch). Des Weiteren können Elemente aus dem Katzensport eingebaut werden. Beispielsweise kann ein Agility-Parkour mit Treppen, Rampen, Tunneln und Hindernissen aufgebaut werden.

Der Katzenhalter führt seine Mieze dabei durch den Hindernisparkour und zeigt dieser, wie sie sich zu verhalten hat. Meistert der Stubentiger den Hindernislauf erfolgreich, verdient er sich ein Leckerlie oder sein Lieblingsspielzeug.

Grundsätzlich sollte der Peterbald außerdem ein Kratzbaum zur Verfügung stehen. Diesen kann sie sowohl zur Krallenpflege wie auch zur Beschäftigung verwenden. Hohe Liegemöglichkeiten und Tunnel sowie Rampen bieten ihr Abwechslung und laden zum Herumtoben und Ausruhen ein.

Da die Peterbald eine sehr clevere und intelligente Katze ist, kann sie auch Kunststücke und Tricks lernen. Dabei hilft beispielsweise Clicker-Training oder ein Target-Stick. Weitere Intelligenzspielzeuge, wie zum Beispiel ein Fummelbrett oder ein Futterball, können der Nacktkatze ebenfalls Freude bereiten. Ein Fummelbrett eignet sich dabei sehr gut, da die Katzenrasse durch die spezielle Form der Pfoten Futter sowie kleine Gegenstände aufnehmen kann.

Letztendlich sollten sich Katzenhalter einer Peterbald den Gedanken eines Artgenossen durch den Kopf gehen lassen. Da der haarlose Zeitgenosse sehr gesellig ist, macht die Anschaffung einer zweiten Katze insbesondere dann Sinn, wenn ihre Menschen regelmäßig für längere Zeit außer Haus sind.

hellbraune Peterbald Katze
hellbraune Peterbald Katze | Foto: toloubaev / depositphotos.com

Welche Pflege benötigt die Peterbald?

Während gänzlich haarlose Varianten der Peterbald ein regelmäßiges Bad erhalten sollten, ist dieses ab einer leichten Behaarung, etwa ab der “Flock”-Variante, nicht mehr notwendig. Ein Baden der haarlosen Katzen sollte allerdings nicht zu häufig, sondern etwa einmal im Monat erfolgen, da die Haut ansonsten austrockenen kann. Im Gegensatz zu den Sphynx-Katzen produziert die Peterbald außerdem weniger bis kaum Hauttalg, sodass sie nicht zu schnell “ölig” wirkt.

Die Haut von Nacktkatzen ist zwar dicker als die von behaarten Katzen. Doch es empfiehlt sich, im Sommer sowie im Winter besonders auf eine gute Pflege zu achten. Einige Katzenhalter verwenden beispielsweise unparfümierte Sonnencreme, wenn ihre Peterbald Zugang zu einem gesicherten Bereich im Garten oder auf dem Balkon hat.

wichtigDes Weiteren sollte bei vollkommen haarlosen Katzen auf eine gute Augenpflege geachtet werden. Da teilweise keine Wimpern vorhanden sind, können Fremdkörper und Schmutz schneller ins Auge gelangen. Damit es nicht zu Entzündungen kommt, sollten die Augen deshalb regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf gesäubert werden.

 

Die Reinigung der Zähne kann zudem mit Trockenfutter sowie entsprechenden Leckerlies unterstützt werden. Bei einer verstärkten Bildung von Zahnstein kann sich allerdings der Besuch eines Tierarztes lohnen.

Dieser hat ebenfalls einen Überblick über notwendige Wurmkuren und Impfungen. Diese sollte die Peterbald auch als Hauskatze erhalten, da sich potentielle Erreger durchaus auch im Haus befinden können.

Welche Besonderheiten ergeben sich in der Ernährung von Nacktkatzen?

Haarlose Katzenrassen verbrauchen oftmals eine größere Menge an Kalorien. Da sie kein Fell besitzen, durch das sie gewärmt werden, müssen sie mehr Energie aufwenden, um ihre Körpertemperatur beizubehalten. Dies macht sich insbesondere im Winter bemerkbar, wenn die Temperaturen sinken.

Es macht deshalb Sinn, der Katze entweder einen ungehinderten Zugang zu Trockenfutter zu gewähren oder mehrere Mahlzeiten am Tag zu geben. Neigt die Peterbald dazu, sich zu überfressen, eignet sich insbesondere die zweite Fütterungsvariante. Ergänzt werden kann das Trockenfutter durch Nassfutter. Dieses liefert zusätzlich Flüssigkeit, die insbesondere deshalb wichtig ist, da Katzen recht wenig trinken.

Allgemein gilt, dass Katzen Fleischfresser sind und einen hohen Anteil an gesunden Proteinen benötigen. Eine hohe Qualität des Katzenfutters sorgt außerdem für eine gesunde und ausgeglichene Katze. Erhält der Stubentiger alle Nährstoffe, die er für seine Körperfunktionen benötigt, dankt er es mit wenigen Tierarztbesuchen und einer langen Lebenserwartung, die bei der Peterbald zwischen 10 und 12 Jahren liegt.

Wie steht es um die Gesundheit und die Vererbung von Krankheiten?

Die Peterbald besitzt kaum bis gar kein Fell. In den Sommer- und Wintermonaten ist es deshalb ratsam, besonders auf die Hautpflege des Stubentigers zu achten.

Des Weiteren kann angenommen werden, dass die Peterbald eine Anfälligkeit für Krankheiten besitzt, unter denen ebenfalls Katzen innerhalb ihrer Abstammungslinie leiden. So sind die Orientalische Kurzhaar, die Don Sphynx sowie die Siamesen anfällig für die Leber-Amyloidose und die dilatative Kardiomyopathie.

Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für Zahnfleischerkrankungen und Karies, die durch regelmäßige Kontrollen sowie Tierarztbesuche weitestgehend vermieden und in Grenzen gehalten werden können. Eine gut durchdachte Ernährung trägt zusätzlich zu schönen und gesunden Zähnen bei.

Die Nacktkatzenrasse ist allerdings noch recht jung, sodass noch keine besonderen gesundheitlichen Probleme nachgewiesen werden konnten. Allgemein gilt die Peterbald als ziemlich widerstandsfähig. Es lohnt sich allerdings, ein Auge auf die Symptome möglicher Erbkrankheiten zu behalten. So können vorhandene Krankheiten schneller festgestellt sowie effektiver behandelt werden.

Mit welcher finanziellen Belastung durch eine Peterbald sollte gerechnet werden?

Jedes Haustier bringt eine gewisse finanzielle Belastung mit sich, so auch die Peterbald. Die Kosten setzten sich dabei aus einmaligen Anschaffungskosten sowie laufenden, monatlichen Kosten zusammen.

Die Anschaffungskosten untergliedern sich zum einen in den Kittenpreis und zum anderen in die Erstausstattung.

Der Kittenpreis kann bei einem seriösen und verantwortungsbewussten Züchter schnell zwischen 1.000 und 2.500 Euro liegen.

Die Erstausstattung sollte des Weiteren

  • einen oder gleich mehrere Liege- und Schlafplätze
  • Futter- und Trinknapf
  • einen Kratzbaum
  • Futter vom Züchter
  • Katzenspielzeug umfassen.

Außerdem empfiehlt sich eine Transportbox, die sich auch sicher im Auto befestigen lässt und in der die Peterbald ohne Stress transportiert werden kann.

Die laufenden Kosten setzten sich aus Futter- sowie Tierarztkosten zusammen. Hinzu kommen Ausgaben für den Ersatz von Spielzeugen oder für einen neuen Kratzbaum.

Während sich die Futterkosten insbesondere nach der verwendeten Qualität richten und durchaus überschaubar bleiben, können Kosten für Tierarztbesuche schnell in die Höhe schießen. Verletzt sich der haarlose Stubentiger des Öfteren oder erkrankt er häufig, kann sich deshalb eine Krankenversicherung oder auch ein OP-Schutz rechnen.

Die Peterbald – Anhänglicher und haarloser Zeitgenosse

Die Peterbald ist ein gutmütiger, friedlicher und neugieriger Zeitgenosse. Sie bringt ihrem Lieblingsmenschen sehr viel Aufmerksamkeit entgegen und fordert gleichermaßen dessen Zuwendung. Dabei liebt sie Streicheleinheiten und Spiele. Während ihre Energie fast grenzenlos erscheinen kann, erlaubt ihre Intelligenz das Erlernen verschiedener Kunststücke und Tricks.

Ihr lebhaftes, aufgeschlossenes Wesen passt optimal zu Familien. Die Peterbald mag verspielte Kinder, die ihr viel Aufmerksamkeit schenken. Des Weiteren lebt sie harmonisch mit Artgenossen, Hunden und weiteren Haustieren zusammen, wobei sie gerne hörbar mit den einzelnen Familienmitgliedern kommuniziert.

Der gesellige und sehr soziale Stubentiger freut sich sehr über Artgenossen, mit denen er jederzeit spielen und schmusen kann. Insbesondere wenn ihr Lieblingsmensch regelmäßig für lange Zeit außer Haus ist, sollte ein Spielkamerad vorhanden sein.

Alles in allem ist die Peterbald ein angenehmer Zeitgenosse, der viel Zuwendung und Aufmerksamkeit erfordert. Sie möchte auf Schritt und Tritt dabei sein und dankt ihren Menschen durch eine liebe und aufgeweckte Art, die für schöne Momente und unvergessliche Augenblicke sorgt.

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