Orchideen giftig für Katzen?

Katze neben einer giftigen Orchidee
Die meisten Orchideen sind für Katzen giftig | Foto: alexmak72427 / depositphotos.com

Neugierigen Katzen fallen auch so manche Zimmerpflanzen zum Opfer, denn sie werden einfach angeknabbert. Viele Zimmerpflanzen bergen große Gefahren, denn sie sind giftig für die Samtpfoten.

Vor allem einige Orchideen sind giftig für Katzen.

Zwar müssen Orchideen nicht gänzlich aus dem Haus verbannt werden, allerdings sollten bevorzugt unproblematische Arten gekauft oder Sicherheitsvorkehrungen bei bedenklichen Sorten getroffen werden.

Katzen sind neugierig

Katzen lernen von ihrer Mutter, was essbar ist und was nicht. Sie haben keinen angeborenen Sinn, ob etwas gut für sie ist oder ihnen schadet. Das Problem ist allerdings, dass Hauskatzen relativ früh von ihrer Mutter getrennt werden. Das bedeutet, das Kitten oft selbst auf Entdeckungstour gehen und auch Zimmerpflanzen naschen.

Im Vergleich zum Hund hat die Katze zudem einen wesentlich schlechteren Geruchs- und Geschmackssinn. Vor allem der Geschmackssinn ist nicht besonders gut, weshalb sie oft auch nicht schmecken, wenn etwas scharf oder unangenehm schmeckt.

Zudem sind Orchideen wie auch andere Zimmerpflanzen ein beliebtes Spielobjekt und bei den spielerischen Rangeleien mit dem grünen Gegner wird auch gerne in Blätter, Blüten und Wurzeln gebissen, wodurch es ebenfalls zu Vergiftungen kommen kann. Laut Tierschutzorganisationen gehört der Verzehr von Orchideen zu den häufigsten Ursachen von Vergiftungen bei Katzen. Die Gefahr giftiger Orchideen ist daher nicht zu unterschätzen.

Phalaenopsis nur schwach giftig

Phalaenopsis oder Schmetterlings-Orchidee gehört zu den beliebtesten Orchideenarten. Sie ist in zahlreichen Haushalten zu finden, da die Hybridsorte einfach zu vermehren ist. Jedes Jahr werden Millionen an Exemplaren verkauft und Katzenhalter können bei dieser Sorte beruhigt aufatmen, denn eine Vergiftung durch diese Sorte ist sehr selten.

Lediglich ältere Katzen oder Tiere mit einer schlechten körperlichen Verfassung sind in größerer Gefahr. Lediglich größere Mengen dieser Orchideen sind giftig für Katzen, einzig daran knabber oder auch abgefressene Blattteile stellen keine lebensbedrohliche Gefahr dar.

Haben Tiere etwas von der Phalaenopsis genascht, sollten sie für die nächsten Stunden beobachtet werden. Zeigen sie keine Vergiftungssymptome, besteht keine Gefahr.

Die Vanille-Orchidee – eine giftige Schönheit

Die Vanille-Orchidee (Vanilla planifolia) gilt bei Orchideenliebhabern als kleine Besonderheit. Obwohl die Blüte eher unscheinbar ist, ist es möglich sie auch hier zur Fruchtreife zu bringen und die würzigen Vanilleschoten zu ernten. Allerdings ist die Vanilleschote für den Menschen erst genießbar, wenn sie fermentiert wurde.

Sämtliche Teile der Pflanze sind nicht nur für den Menschen, sondern auch für Katzen giftig. Sie ist nicht nur beim Verzehr sehr gefährlich, alleine der Kontakt mit dem Pflanzensaft kann zu Hautreizungen und Ausschlägen führen. Für Katzen giftig sind selbst die fermentierten Samenkapseln.

Schwielen-Orchidee mit halluzinogener Wirkung

Die Schwielen-Orchidee (Oncidium cebolleta) hat besonders attraktive Blüten. Sie sind gelb mit orangefarbener bis brauner Musterung.

Diese Orchideen sind giftig für Katzen, denn sie enthalten ein Alkaloid, dass eine starke halluzinogene Wirkung hat. Die Wirkung ist vergleichbar mit LSD und kann bei Katzen sogar zum Tod führen.

Wie genau die Wirkungsweise des Alkaloides ist bzw. auf welche Organe es wirkt, ist bisher nicht näher erforscht. Allerdings reichen bereits kleinste Mengen aus, um bei Katzen schwere Vergiftungserscheinungen hervorzurufen.

Venusschuh – beeindruckende Blüte mit versteckter Gefahr

Der Venusschuh (Paphiopedilum) wird im Handel häufig auch als Frauenschuh angeboten, ist jedoch nicht verwandt mit dem heimischen Frauenschuh.

Alle Arten der Gattung Paphiopedilum sind jedoch giftig für Katzen. Ihre Toxizität ist vergleichbar mit jener der Vanille-Orchidee.

Bereits kleinere Mengen können zu Vergiftungen hervorrufen und der Pflanzensaft kann wiederum bei Hautkontakt zu Reizungen führen. Beim Verzehr größere Mengen kommt es zu einem Anschwellen der Atemwege und Atemnot. Dies kann in weiterer Folge zum Tod der Katzen führen.

Gefährliche heimische Orchideen

Nicht nur im Zimmer lauern Gefahren durch Orchideen, die giftig für Katzen sind, sondern auch heimische wilde Orchideenarten sind giftig für sie. Allerdings kommt es deutlich seltener zu Vergiftungen bei Katzen durch heimische Orchideen. Der Grund dafür ist, dass Freigänger in der Natur ein deutlich größeres und attraktiveres Angebot haben und nicht auf das Fressen der Pflanzen angewiesen ist.

Wer allerdings in einer Region mit bedenklichen Wild-Orchideen wohnt, sollte zumindest auf Vergiftungssymptome achten.

Folgende heimische Orchideenarten können gefährlich für Katzen sein:

  • Gelber Frauenschuh
  • Knabenkräuter
  • Waldhyazinthe
Giftige Orchidee für die Katze
Katzen und Orchideen unbeobachtet zusammen in einem Zimmer ist keine gute Idee | Foto: daykiney / depositphotos.com

Typische Vergiftungssymptome durch Orchideen

Je nach Art der verzehrten Orchidee bzw. Menge der geschluckten Pflanzenteile können Symptome in unterschiedlicher Intensität auftreten. Hat die Katze allerdings in einem unbeobachteten Moment die Orchidee angeknabbert, sollte auf diese Symptome geachtet werden:

  • Magenbeschwerden
  • Erbrechen
  • Koordinationsprobleme
  • Zittern
  • Sehstörungen
  • Reizungen im Bereich von Mund und Nase
  • Durchfall
  • Atemprobleme

Bei den meisten Vergiftungen durch Orchideen gibt es oft Probleme mit dem Magen. Diese bleiben jedoch häufig unentdeckt, weil sich die Tiere in diesem Fall gerne zurückziehen. Erst wenn weitere Symptome auftreten wie Erbrechen (Katze übergibt sich) oder Durchfall wird eine Vergiftung bemerkt.

Wird eine Vergiftung nicht rechtzeitig festgestellt, kann dies gefährlich für Katzen werden.

Sind Orchideen giftig für Katzen, müssen die Pflanzen nicht sofort zum Tod führen. Sie können indirekt für Schäden an Organen verantwortlich sein, was wiederum zur Gefahr wird. Beim Verzehr von Wurzeln kann es beispielsweise zu Schäden der Leber kommen.

Vorsichtsmaßnahmen bei Orchideen im Haus

Wer auf Orchideen nicht verzichten möchte, der sollte die Pflanzen vor den Samtpfoten schützen. Eine Fensterbank ist für die Tiere kein Hindernis, denn sie können aus dem Stand sogar mehrere Meter hochspringen. Besser sind an der Wand montiere Regale, die sie vom Boden aus nicht erreichen können.

Statt die Pflanzen aufzustellen, können sie auch aufgehängt werden. Das entspricht bei vielen Orchideen zudem natürlichen Wachstumsbedingungen. Die Pflanzen werden auf Rindenstücken mit Moos befestigt und dann an Schnüren befestigt.

Das sollte allerdings wiederum in nicht erreichbarer Höhe sein, damit die Pflanzen kein attraktives Spielzeug für die Katzen darstellen.

Alternativ dazu können die Orchideen, die giftig für Katzen sind, auch in Räume gestellt werden, in denen die Tiere keinen Zutritt haben.

Dies schützt allerdings nicht davor, wenn sie sich verbotenerweise in diese Zimmer schleichen.

Sind Orchideen, die giftig für Katzen sind im Haus, ist es unverzichtbar sie regelmäßig zu kontrollieren. Abgefallene oder im Abfallen begriffene Pflanzenteile sollten unverzüglich entfernt werden. Sie werden von Katzen als Spielzeug genutzt und vertrocknete Pflanzenteile können, je nach Art, noch immer eine gefährlich hohe Konzentration an Giftstoffe enthalten.

Mit zunehmendem Alter lässt der Spieltrieb der Katzen nach und damit auch das Interesse an Pflanzen.

wichtigBis dahin kann ein Trick auch verhindern, dass die Tiere an die Orchideen gehen. Um die Übertöpfe wird ein Kreis aus gemahlenem Pfeffer oder Chili gestreut. Der scharfe Geruch schreckt die Katzen ab, jedoch muss die Umrandung regelmäßig erneuert werden, denn der Geruch verliert mit der Zeit an Intensität.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Welche Erste-Hilfe-Maßnahmen sollten nach dem Verzehr von Orchideen getroffen werden?

Im ersten Schritt wird die Menge an verzehrtem Pflanzenmaterial geschätzt. Vor allem bei größeren Mengen sollte unverzüglich der Tierarzt kontaktiert werden, bei kleineren Mengen kann zugewartet werden, ob sich Symptome zeigen. Mit dem Tierarzt wird dann das weitere Vorgehen besprochen.

Wie kann das Anknabbern von Orchideen verhindert werden?

Zimmerpflanzen wie Orchideen sind vor Katzen niemals sicher, sofern sie nicht in unerreichbarer Höhe positioniert sind. Damit die Gefahr allerdings geringer ist, kann den Katzen eine Alternative in Form von Katzengras angeboten werden. Obwohl Katzen Fleischfresser sind, benötigen die Tiere gelegentlich Grünzeug für ihre Verdauung. Wird eine gute Alternative geboten, bleiben Zimmerpflanzen meist verschont.

Lässt sich den Katzen das Fressen von Pflanzen abtrainieren?

Grundsätzlich ja, doch dies würde einen sehr großen Zeitaufwand erfordern. Die jungen Katzen müssten unter ständiger Beobachtung sein und müssten sofort gemaßregelt werden, wenn sie sich den Pflanzen nähern. Daher ist es eher unrealistisch, dass jungen Katzen erfolgreich der Verzehr abtrainiert wird.

Wann verlieren Katzen das Interessen an Pflanzen wie Orchideen?

Das ist sehr unterschiedlich und hängt von der Persönlichkeitsentwicklung der Tiere ab. Manche Katzen verlieren bereits nach einem Jahr das Interesse, bei manchen Tieren dauert es bis zu fünf Jahre oder länger.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*