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Wenn Katzen durchgehend schlimmen Durchfall haben, ist häufig eine Infektion mit Giardien der Grund dafür. Tatsächlich gehört ein Giardienbefall zu den am häufigsten auftretenden parasitären Erkrankungen bei Katzen. Permanenter Durchfall stellt eine große Gefahr für Katzen dar. Eine Behandlung durch den Tierarzt ist deshalb unerlässlich. Darüber hinaus muss auf die Hygiene geachtet und Schonkost gefüttert werden.
Giardien bei Katzen – mikroskopisch kleine Parasiten
Giardien sind keine Würmer, wie fälschlicherweise immer wieder angenommen wird. Es handelt sich vielmehr um eigenständige Parasiten, die sich hauptsächlich im Dünndarm, mitunter aber auch im Dickdarm von Katzen und anderen Wirbeltieren festsetzen.
Dabei durchlaufen sie einen Entwicklungsprozess. Sie treten sowohl als Zysten als auch als Trophozoiten auf. Die Trophozoiten sind die Wachstumsform dieser mikroskopisch kleinen Parasiten, die sich aus den Zysten heraus entwickeln.
Giardien sind hoch ansteckend. Die Zysten werden nämlich mit dem Kot der Tiere ausgeschieden. Sie sind außerhalb ihres Wirtes extrem lange überlebensfähig.
In der Regel kann man davon ausgehen, dass sie drei bis vier Wochen weiter existieren.
Deshalb ist die Gefahr groß, dass andere Katzen, die an dem ausgeschiedenen Kot schnüffeln, sich mit den Parasiten infizieren. Eine Infektion kann aber auch über das Trinkwasser in der freien Natur erfolgen.
Wie bereits erwähnt kommen Giardien bei der Katze sehr häufig vor. Besonders betroffen sind davon vor allem Jungtiere. Aufgrund ihres besonderen Stoffwechsels scheiden sie dann auch noch eine enorm große Menge an Zysten aus. Auf diese Weise steigt die Gefahr, dass sich andere Katzen infizieren, noch einmal gravierend.
Symptome und Gefahren einer Giardieninfektion bei Katzen
Die Krankheit, die durch Giardien bei einer Katze ausgelöst wird, nennt sich Giardiose. Da die Parasiten die Darmschleimhaut angreifen, wird die Nährstoffaufnahme des Tieres massiv gestört. Die Folge ist ein akuter Nährstoffmangel und meist auch eine drastische Gewichtsreduktion.
Folgende äußeren Symptome können ein Hinweis darauf sein, dass eine Giardiose vorliegt:
- häufiger oder ständiger Durchfall
- Absonderung von Schleim oder Blut über den After
- Erbrechen
- großer Gewichtsverlust innerhalb kurzer Zeit
- eventuell Fieber
- allgemeine Schlappheit bzw. Lustlosigkeit des Tieres
Eine Giardiose kann vor allem für Katzen, deren Immunsystem ohnehin geschwächt ist, besonders gefährlich werden. Dazu zählen sehr junge Katzen, kranke Katzen und natürlich auch alte Katzen. Bei ansonsten gesunden, erwachsenen Tieren verläuft die Erkrankung unter Umständen sogar problemlos und ohne dass sich überhaupt Symptome zeigen.
Behandlung einer Giardiose durch den Tierarzt
Treten die oben angeführten Symptome auf sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden. Er wird zunächst einen Schnelltest auf Giardien durchführen. Dazu sind drei Kotproben von drei aufeinander folgenden Tagen nötig. Fällt dieser Schnelltest positiv aus, muss man davon ausgehen, dass die betroffene Katze Giardien in sich trägt, also eine Infektion vorliegt.
Die Behandlung der Infektion erfolgt durch die Gabe verschreibungspflichtiger Medikamente. Dafür kommen bislang lediglich drei Wirkstoffe in Frage.
Diese sind:
- Metronidazol
- Fenbendazol
- Carnidazol
Bei Metronidazol und Carnidazol handelt es sich um Antibiotika, die grundsätzlich bei der Behandlung von Infektionen mit anaeroben Bakterien zum Einsatz kommen. Normalerweise wird eine Dosis von 12,5 bis 25 mg pro Kilogramm Körpergewicht oral verabreicht – und zwar jeweils zwei Mal täglich über fünf Tage hinweg. Die Entscheidung über die genau Dosierung trifft natürlich der Tierarzt.
Der Wirkstoff Fenbendazol stellt eine Alternative zu den beiden oben genannten Antibiotika dar. Er führt zu weniger Nebenwirkungen und empfiehlt sich deshalb für besonders geschwächte Tiere. Normalerweise werden zwei Mal am Tag 50 mg pro Kilogramm Körpergewicht über fünf Tage hinweg verabreicht.
Da Durchfall immer auch zu einem Flüssigkeitsverlust führt, wird der Tierarzt bei der Akutbehandlung unter Umständen der Katze eine Infusion verabreichen. Diese wird direkt in der Praxis durchgeführt und soll bewirken, dass der Flüssigkeitsspiegel im Körper des Tieres möglichst schnell wieder ansteigt.
Begleitende Behandlung zu Hause
Die Behandlung durch den Tierarzt und die Verabreichung von Medikamenten reichen alleine meist nicht aus, um das erkrankte Tier möglichst schnell wieder gesunden zu lassen.
Es bedarf vielmehr unterstützender Maßnahmen zu Hause. So sollte ein erkranktes Tier zunächst einmal nur Schonkost zu fressen bekommen. Das bedeutet vor allem, dass auf Kohlenhydrate und Milchprodukte verzichtet werden muss.
Neben der Ernährung spielt die Hygiene eine entscheidende Rolle. Giardien sind meist an vielen Stellen in der Wohnung vorhanden.
Die Behandlung der Infektion nützt meistens wenig, wenn sich das Tier unmittelbar wieder anstecken kann. Deshalb müssen Wassernäpfe, Futterplätze, Schlafplätze und nicht zuletzt auch die Katzentoilette täglich gründlich gereinigt werden.
Für die Reinigung sollte man kochendes Wasser verwenden.
Giardien sind sehr widerstandfähig und lassen sich erst bei einer Temperatur von mindestens 70 Grad Celsius abtöten. Dem Wasser wird ein herkömmliches, frei im Handel erhältliches Desinfektionsmittel beigemischt. Textilien sollte bei einer Temperatur von 90 Grad Celsius gewaschen werden.
Bei der Reinigung darf das Spielzeug der Katze und ein eventuell vorhandener Kratzbaum nicht vergessen werden. Und auch das ist wichtig: Darf die Katze mit im Bett schlafen, muss natürlich auch die Bettwäsche bei 90 Grad Celsius gewaschen werden.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Gibt es alternative Methoden zur Behandlung von Giardien bei der Katze?
Ja und nein. Als alternative Heilmethode gilt die Gabe von kolloidalem Silber, das in Apotheken erhältlich ist. Die Silberteilchen in dem Präparat soll dazu führen, dass der Stoffwechsel der Giardien gestoppt wird. Wissenschaftlich erwiesen ist das bislang allerdings nicht. Ebenso wie bei der Verwednung homöopathischer Mittel sollte vorab unbedingt der Tierarzt zu Rate gezogen werden.
Sind Giardien von der Katze auf den Menschen übertragbar?
Ja. Eine Übertragung, also eine sogenannte Zoonose, ist grundsätzlich möglich.
Eine Giardieninfektion kommt sogar relativ häufig bei Menschen vor. Sie gehört weltweit zu den zehn am häufigsten auftretenden parasitären Erkrankungen des Menschen. Meistens kommen aber die Giardien nicht von der Katze, sondern von nur unzureichend oder mit verseuchtem Wasser gewaschenem Gemüse.
Dürfen kleine Kinder mit einer von Gardien befallenen Katze spielen?
Nein. Grundsätzlich sollten kleine Kinder erst wieder in Kontakt mit einer erkrankten Katze kommen, wenn deren Behandlung abgeschlossen ist. Denn: Durchfallerkrankungen, wie sie von Giardien verursacht werden, können bei Kleinkindern besonders dramatische Folgen haben.
Können auch andere Haustiere von Giardien befallen werden?
Ja. Die meisten Wirbeltiere können sich mit Giardien infizieren. Neben den Katzen sind es vor allem Hunde, die davon betroffen sind. Lebt in einem Haushalt neben einer infizierten Katze auch noch ein Hund, ist die Wahrscheinlichkeit folglich groß, dass auch er erkrankt. Betroffen können außerdem noch Kaninchen und Meerschweinchen sein.
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